
Geschichtswetbewerb des Bundespräsident 2016
Das Amt des Bundespräsidenten im Wandel der Zeit
Bundespräsidenten der ersten Republik
In den ersten zwei Jahren ihres Bestehens hatte die Republik Österreich keinen eigenen Staatspräsidenten.
Karl Seitz war kein Bundespräsident. Nach dem Tod von Victor Adler am 11. November 1918 war er der Parteivorsitzende und der Leiter des Parlamentsklubs der Sozialdemokraten, die am 13. Februar 1919 die stärkste Kraft, bei der Konstituierenden Nationalversammlung waren. Bis zur Angelobung des Bundespräsidenten am 9. Dezember 1920 war Seitz verfassungsgemäß das Staatsoberhaupt.[i]
Michael Hainisch wurde am 19. Dezember 1920 zum Bundespräsident gewählt. Eigentlich war er parteilos, aber er wurde von den Christsozialen empfohlen, da diese ihren eigenen Kandidaten nicht durchgebracht hatten. Er war sehr beliebt, da er Förderer der Landwirtschaft, der Elektrifizierung der Eisenbahn, des Fremdenverkehrs, des österreichisch-deutschen Handels, der Traditionen und der Schaffung von Denkmalschutzgesetzten war.[ii]
1. Bundespräsident Michael Hainisch http://www.bildarchivaustria.at/Pages/ImageDetail.aspx?p_iBildID=1137687
Wilhelm Miklas wurde am 10. Dezember 1928 zum Bundespräsidenten gewählt. In der Krise um die sogenannte „Selbstausschaltung des Parlaments“ im März 1933 unterließ er es, von der Bundesregierung den nötigen Vorschlag zur Auflösung des Nationalrates und zu Neuwahlen einzufordern bzw. die diesbezüglich untätige Regierung durch eine verfassungstreue zu ersetzen, was ihm nach der Verfassung jederzeit möglich gewesen wäre.
In seinen privaten Notizen äußert sich Miklas kritisch gegenüber der Politik. Insbesondere gegen die Wiedereinführung der Todesstrafe. In seinem Tagebuch schreibt er:
„Ist das noch ein Rechtsstaat? Nach der Zerstörung des Parlaments jetzt auch noch die Zerstörung des Verfassungsgerichtshofs. Das soll ein katholisches Gewissen aushalten!“
In seiner zweiten Amtsperiode löste er das Parlament auf, weil er es als für nicht verfassungsgemäß hielt. Beim Einmarsch deutscher Truppen und auf Druck Hitlerdeutschlands trat er im März 1938 zurück.[iii]
[i] Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Seitz 25.1.2016
[ii] Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Hainisch 25.1.2016
[iii] Vgl.https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Miklas 25.1.2016