
Geschichtswetbewerb des Bundespräsident 2016
Das Amt des Bundespräsidenten im Wandel der Zeit
Nach dem Zusammenbruch der Monarchie fungierte Karl Renner im Oktober 1918 als Leiter der sogenannten Staatskanzlei und war bis Juni 1920 dadurch de facto-Regierungschef. In dieser Zeit leitete er auch die Delegation Österreichs bei den Friedensverhandlungen von St. Germain. 1930 bis 1933 Präsident des Nationalrates. 1938 sprach er sich für den Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland aus. Am 20.Dezember 1945 wählte ihn die Bundesversammlung zum ersten Bundespräsidenten der Zweiten Republik; er bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tod am 31.Dezember 1950.

Theodor Körner wählte wie sein Vater die militärische Laufbahn. In der Folgezeit widmete er sich neben seiner Funktion als sozialdemokratischer Abgeordneter der Stadt Wien und als Mitglied des Bundesrates der Parteiarbeit. 1934 längere Zeit inhaftiert, wurde er 1945 Bürgermeister von Wien und bekleidete dieses Amt bis zu seiner Wahl als erster direkt vom Volk gewählter Bundespräsident am 27 .Mai 1951. Er starb knapp vor dem Auslaufen seiner ersten Amtsperiode am 4. Jänner 1957.
Adolf Schärf ist in Nikolsburg/Mähren geboren. 1945 war er an der Gründung der SPÖ beteiligt und wurde deren erster Vorsitzender in der Zweiten Republik. Er gehörte als Vizekanzler der Bundesregierung von 1945 bis 1957 an und war auch an den Staatsvertragsverhandlungen 1955 maßgeblich beteiligt. 1957 wurde Dr. Adolf Schärf zum Bundespräsidenten gewählt und 1963 für eine zweite Amtsperiode wieder gewählt, die er nicht beenden konnte: Adolf Schärf starb am 28.2.1965.



Franz Jonas wurde nach einer Karriere als Gewerkschaftsfunktionär 1932 zum Sekretär der SPÖ bestellt. beteiligte er sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs am Wiederaufbau der Stadt Wien. Im Jahr 1951 wurde er Nachfolger Theodor Körners, Bürgermeister der Bundeshauptstadt. Aus diesem Amt wurde Franz Jonas 1965 zum österreichischen Bundespräsidenten gewählt und 1971 für eine zweite Amtsperiode wieder gewählt. Nach zwei Jahrzehnten der Großen Koalition in Österreich ermöglichte er 1966 die Bildung einer ÖVP-Alleinregierung und 1970 die Bildung einer SPÖ-Minderheitsregierung. Franz Jonas starb am 24. April 1974.
Rudolf Kirchschläger arbeitete nach 1945 als Richter und ab 1956 im auswärtigen Dienst. Von 1967-1970 war Dr. Kirchschläger österreichischer Gesandter in Prag, danach berief Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky den parteilosen Diplomaten zum Außenminister. 1974 wurde Dr. Kirchschläger als Kandidat der Sozialistischen Partei in direkter Volkswahl zum österreichischen Bundespräsidenten gewählt und 1980 für eine zweite Amtsperiode wiedergewählt. Verfassungsgemäß schied er am 8. Juli 1986 aus dem Amt. Er starb am 30. März 2000.

1970 wurde Kurt Waldheim Botschafter Österreichs bei der UNO. Als Präsidentschaftskandidat der ÖVP unterlag er 1971 knapp gegen den amtierenden Bundespräsidenten Franz Jonas. 1971 wurde er zum Generalsekretär der UNO gewählt und 1976 für weitere fünf Jahre wiederbestellt. Am 8. Juni 1986 wurde er als Kandidat der ÖVP zum österreichischen Bundespräsidenten gewählt. Dr. Kurt Waldheims Amtszeit endete am 8. Juli 1992. Er starb am 14. Juni 2007.
Von 1959 bis 1962 gehörte Thomas Klestil der österreichischen Delegation bei der OECD in Paris an und 1962 bis 1966 war er an der österreichischen Botschaft in Washington tätig. Er wurde 1992 als Kandidat der ÖVP zum Bundespräsidenten gewählt und 1998 wieder gewählt. Bundespräsident Dr. Thomas Klestil verstarb, nur 2 Tage vor dem regulären Ende seiner Amtszeit, am 6. Juli 2004
„Ich kann Recht haben, du kannst Recht haben, aber gemeinsam sind wir verpflichtet, uns auf die Spur der Wahrheit zu begeben.“ Dieses leicht abgewandelte Zitat von Sir Karl Popper beschreibt treffend die Lebensphilosophie von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer. 1971 wurde er in den Nationalrat gewählt. Im Jahr 2004 wurde Heinz Fischer mit einer knappen Mehrheit Bundespräsident. 2010 wurde er wiedergewählt und am 8.7.2016 ist seine Amtsperiode zu Ende.

